Donnerstag, 2. Juni 2016

Tage zum Sternepflücken – Kyra Groh


Klapptext

Liebe ist ein bisschen wie Jazz: Manchmal muss man eben improvisieren …
Layla studiert Musik und ist daran gewöhnt, die zweite Geige zu spielen. Oder vielmehr: das zweite Saxofon. Ihrer Meinung nach liegt es an dem ihr fehlenden Rampensau-Gen. Sie spielt auch in Orchestern, unterrichtet in einer Schule und arbeitet für ihren fahrigen Professor. Hinzu kommen noch ihre Familie – u.a. ihre Mutter, die hauptberuflich Glücksseminare gibt – und Freunde, die sie auf Trapp halten. Für die Liebe bleibt dabei nur wenig Zeit. Bis sie eines feuchtfröhlichen Abends in Julius‘ Bett stolpert – und am nächsten Morgen feststellen muss, dass sie wieder mal nur die Zweitbesetzung ist …(Quelle: randomhouse.de)

Meinung


Bei dieser Geschichte handelt es sich vorrangig um eine Liebesgeschichte bei der junge Erwachsene zunächst zu sich selbst finden müssen bevor sie zueinander finden.



Zum einen ist da die Protagonistin Layla, die sich immer kleiner macht als sie in Wirklichkeit ist. Sie ist quasi immer nur die graue Maus, obwohl sie einiges auf dem Kasten hat und eigentlich in keiner Weise auf den Mund gefallen ist. Nur müsste sie sich mehr in den Vordergrund trauen und auch mal für etwas einstehen, was sie haben möchte. Sie macht im Laufe der Geschichte eine große Entwicklung durch und gewinnt mehr und mehr an Selbstvertrauen, auch wenn man manchmal das Gefühl hatte, dass sie schon eine kleine masochistische Ader an sich hat, weil sie immer wieder zu Julius zurückkehrt.

Zum anderen ist gibt es noch Julius, bei dem man zu Beginn nicht weiß, wie er einzuordnen ist. Vielleicht macht er „Lord Riesenarschloch“ (Laylas Ex) Konkurrenz oder ist er auch nur ein Opfer und in Wahrheit ein liebenswerter Kerl? Auf jeden Fall muss ererst lernen, dass es sich manchmal mehr lohnt den anstrengenden Weg zu gehen, bevor man alles verliert. Ich fand diese beiden Charaktere geben ein wunderbares Paar ab, obwohl ich Julius derweil einige Male schlagen wollte. (berechtigter Weise).

Neben den beiden gibt es allerdings auch noch einige andere herrliche Charaktere. So zum Beispiel Laylas Mum, die alles tut um eine positive Stimmung ihrer Mitmenschen herbeizuführen oder Laylas schwulen Freund Golo, der eine der größten Tratsch-Tanten und Diven der Universität ist.

Ganz besonders hat mir der Schreibstil aus der Sicht von Layla gefallen. Denn die Autorin spielt mithilfe ihres Hauptcharakters ein wenig mit dem Leser. Layla erzählt dem Leser die Geschichte aus ihrer Perspektive und weist sie auf interessante Aspekte hin. Zum Bespiel warum sie Wörter wie „Vorentscheid“ und „Recall“ in Gänsefüßchen setzt oder warum ihr Ex nur noch in ihrer Gegenwart „Lord Riesenarschloch“ genannt werden darf. Es war sehr erfrischend in Laylas Kopf herum zu geistern.

Mich freut es auch sehr, dass die Autorin beim Schreiben ihres Romans auf die typischen dramatischen Wendungen verzichtet hat. Denn man hätte insbesondere die Erkrankung von Laylas Mutter noch drastischer darstellen können, um sie als Schlüsselereignis zu verwenden. Das ist mal interessant zu lesen, aber wird meist zu inflationär benutzt. Daher gefällt es mir gut, dass zwar einige Missverständnisse und Missgeschicke geschehen, aber im Großen und Ganzen ein Liebesroman der Sorte „Happy End“ bleibt.

Autor


Kyra Groh, geboren 1990, hat in Gießen Geschichte und Fachjournalistik studiert. Sie lebt in Frankfurt, wo sie als Texterin arbeitet.(Quelle: randomhouse.de)


Fazit



Ich bin wirklich froh diese Autorin kennen gelernt zu haben, denn ihr Buch ist für mich eine wirkliche Bereicherung gewesen. Schon bei der Lesung auf der Love Letter Convention in Berlin wusste ich, dass mir dieses Buch gefallen wird, aber in welchem Maße hat mich dann doch überrascht. Und ohne Witz, ich habe den Chanel von Julius wirklich bei Youtube gesucht, in der Hoffnung, die gleichen Gefühle bei der Musik zu empfinden wie Layla. Leider gibt es ihn nicht, aber immerhin einige Akustikversionen der angegeben Lieder und natürlich den wunderbaren Film des Musicals „Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street“.


Geschichte: 4,5/5
Geschreibe: 4/5
Gefühle: 4,5/5

Insgesamt erhält das Buch “Tage zum Sterne pflücken“ von Kyra Groh von mir 13 von möglichen 15 Punkten und schafft es somit ins rote Regalfach.

Informationen zum Buch:
Autor: Kyra Groh
Taschenbuch: 452 Seiten
Verlag: blanvalet
Preis: 9,99 €

2 Kommentare:

  1. Könnte ich gar nicht lesen, der Love Interest heißt wie mein kleiner Bruder. :D

    AntwortenLöschen